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...mit jedem kleinen Schritt kommst Du Deinem Vorhaben ein Stückchen näher.

Dienstag, 26. Januar 2010

Aller Anfang ist schwer - oder nicht?

Wartehalle Cuzco/Peru, Rückkehr nach Santiago und Abschiedsfeste in Viña del Mar/Chile, unfreiwilliger Aufenthalt in Sao Paulo, Flughafen Paris - immer finde ich einen Moment zum Schreiben. Die Seiten füllen sich; die Worte sprudeln nur so heraus, wie eine schäumende Quelle. Meine starke Erkältung kurz vor der Reise, wodurch alles in Frage gestellt wurde, die beschwerliche Reise von Chile bis zu unserem Ausgangspunkt La Cachora in Peru, der erste Tag. Der erste Anstieg, der Anblick zweier Kondore, die majestätisch über uns hinwegsegelten, die schmerzlichen Kilometer bergab, Blasen, Durst und Schwindel, die erste Nacht im Zelt – all das läuft wie ein Film vor meinen Augen ab.

Kritisch begutachte ich das Geschriebene, verbessere. Das Ganze klingt zu unpersönlich; es fehlt die Beschreibung, die das alles erst lebendig macht – was ist schon ein Skelett ohne Inhalt?
Ich streiche durch, füge hinzu, verbessere. Manchmal fliegt der Stift übers Papier, manchmal bleibt er still – eine Blockade.
Plötzlich merke ich den Unterschied zwischen einem sachlichen Schreibstil, der beschreibt und auch emotional sein kann, sich aber doch mehr auf Fakten stützt, und einem Schreibstil, der Erlebnisse in Bilder und Worte fassen möchte. In Worte, die den Leser mitreißen sollen, die ihn zu einem Teil des Geschehens machen sollen. Ich überlege. Was hatte ich vor ein paar Minuten für Gedanken? Die Erlebnisse laufen wie ein Film vor meinen Augen ab…und ein Film hat ohne Zweifel Details. Diese Perspektive hilft mir, die Inhalte mit Beschreibungen auszuschmücken, die ich sonst vielleicht ausgelassen hätte und ohne die das Erzählte etwas farblos scheinen würde.
Trotzdem merke ich hin und wieder: Manches lässt sich nur schwer ausdrücken, manches scheint mir eher uninteressant für den Leser...gar nicht so einfach.
Ich seufze. Ob da etwas Interessantes dabei herauskommt? Leichte Zweifel kommen auf. Zweifel, die mir zuflüstern "Vielleicht fängt das die Leser gar nicht ein...", "Die Verlage werden von Manuskripten überflutet...". Wer kennt das nicht?
Trotzdem bin ich von meiner Idee überzeugt. So liberal unsere Gesellschaft heute zu sein scheint, so vielfältig sind die Möglichkeiten und doch finden sich viele Menschen mit ihren Zielen vor Hindernissen, von denen sie glauben, daran zu scheitern. Hindernisse persönlicher Natur oder Hindernisse, die ihnen die breite Masse vorzugeben scheint. Im Grunde sind es genau die Zweifel, die ich unter Anderem thematisieren möchte, die ausgeschaltet - nicht ignoriert - werden sollen. Einer meiner Freunde, Jochen - Tortenexperte und Philosophiefan - würde jetzt Nietzsche zitieren und sagen "Wer ein Warum hat, dem ist kein Wie zu schwer". Was hat man schon zu verlieren? Nichts!
Also setze ich mich wieder entschlossen an den PC, fange an zu tippen und versuche, unverkrampft an die Sache heran zu gehen. So, als ob keine Zweifel vorhanden wären, als ob es sie einfach nicht gäbe. Und tatsächlich: Meine Finger fliegen über die Tasten und ich habe das Gefühl, anschauliche Formulierungen zu finden, mit den Worten zu spielen.

1 Kommentar:

  1. Toller Beitrag. Mehr davon. ^^ Und gutes gelingen beim Niederschreiben der Gedanken. ^^

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