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Freitag, 22. Januar 2010

120 Kilometer zu Fuß durch die Anden Perus?

"Ich möchte dieses Jahr noch nach Peru reisen, zu Machu Picchu."

Ohne die Idee meines Freundes Carlos hätten wir dieses Reiseziel vermutlich ausgelassen.
Überlaufen, Massentourismus, überteuert - so waren meine Gedanken zu Machu Picchu, weshalb ich eine Reise in die Ruinenstadt nie ernsthaft in Erwägung gezogen habe. Doch gut, wenn Carlos unbedingt möchte, warum nicht? Schließlich waren wir auch bei den gigantischen Wasserfällen von Iguazú in Argentinien und Brasilien, weil ich sie unbedingt sehen und erleben wollte. Und diese sind mit Sicherheit genau so überlaufen.
"Eine bloße Besichtigung kommt aber nicht in Frage", hatte ich eingewandt.
"Natürlich nicht - es muss mindestens ein Trekking dabei sein. Vielleicht drei Tage oder so..." Und tatsächlich. Im Internet wird weit verbreitet vom Inka-Trail berichtet, das "Standardprogramm". Drei oder vier Tage, mit Führern und Maultieren, in einer kleinen Gruppe, Verpflegung. Und mit Preisen ab US$ 300 aufwärts - nicht gerade für kleine Budgets. Wie überlaufen nicht nur die Ruinenstadt Machu Picchu selbst, sondern auch der Inka-Trail ist, erkennt man schnell: Erst drei Monate später hätten wir frühstens an dem Trekking teilnehmen können. Der Grund: Begrenzte Gruppenanzahl, um der Bodenbelastung etc. entgegenzuwirken.


Was jetzt? Carlos und ich surfen parallel und ausführlich, und werden auch fündig. Eine Alternativroute, die auf anderem Weg zu Machu Picchu bzw. zum Ausgangsdorf Aguas Calientes führt, ist der wesentlich günstigere Salcantay-Trail. Dieser scheint auch ohne Führer machbar zu sein, was bei dem Inka-Trail Probleme geben könnte. Carlos surft weiter und präsentiert mir eine Route, die sich teilweise mit dem Salcantay-Trail überschneidet, die aber viel weiter südwestlich beginnt. Dauer: Sieben Tage, 120 Kilometer. Klingt machbar, denke ich. Die Höhenmeter dagegen beeindrucken mich mehr: 4670 Meter sollte der höchste Punkt der Wanderung betragen.
Wer einmal in der Höhe war, weiß, dass der Körper - je nach Kondition, Robustheit - ab 2500 - 3000 Metern auf die sauerstoffärmere Luft und die Druckunterschiede reagiert. Mir ist mein Ausflug in die chilenischen Geysire (4300 Meter) immer noch präsent, oder besser gesagt, die Höhenkrankheit. Und jetzt 4670 Meter? Mit einem Rucksack, der etwas weniger als ein mittelgroßer Hund wiegt?
Auch Carlos hat vor der Höhe Respekt. Respekt, aber keine Angst vor der Herausforderung - auch er kennt die Höhe. Sieben Tage, 120 Kilometer, 4670 Höhenmeter. Ohne Führer, ohne Packesel, nur wir und unsere Rucksäcke. Kann da nicht alles mögliche passieren? Gefahren, Krankheiten? Ich stelle mir alle möglichen Szenarien vor, denen wir jedoch mit vorbeugenden Maßnahmen entgegen wirken können.

Wir überlegen, zögern nur kurz - und wir entscheiden uns dafür. Eine Reise, die nichts gemein hat mit dem All-Inklusive-Urlaub nach Mallorca - der für Andere das Glück auf Erden ist, was auch schön und gut so ist. Diese Reise sollte körperlich und - was ich erst noch merken sollte - geistig eine Herausforderung werden, die es in sich hat. Eine Herausforderung, die einen erledigen oder stärken kann.

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